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Shoot-Out 2023 – spannendster Hemigo-Schluss seit Jahren

Bernd Henßen

Was war das denn? Da haben alle gedacht, die HeMiGo-Saison sei vorbei – und dann dieses Erlebnis!

Aber der Reihe nach. Beim Zusammensitzen nach dem Turnier 4. Oktober wurde Udo Spellerberg auf eine Turnierform angesprochen, die er vor Kurzem erwähnt hatte. Udo erläuterte, man könne so vorgehen, dass alle die ersten neun Bahnen spielen, und ab der Zehn nur die zehn besten weitergehen. Danach scheidet an jedem Loch der letzte aus.

Die Begeisterung war enorm, und schon am nächsten Tag hatte der Men’s Captain nachgesehen, die Regeln für eine „Shootout-Competition“ gefunden und das Turnier ausgeschrieben.

Was bis dahin noch niemand wusste, war, wie unglaublich interessant, vergnüglich und vor allem spannend das werden würde.

Gestartet wurde in Vierer- und Dreiergruppen nach Spielvorgabe. Im Nachhinein wurde deutlich, dass ein Kanonenstart noch besser gewesen wäre.

Nach neun gespielten Bahnen trafen sich alle am Lästercafé. Wer weiterkommen wollte, durfte nicht mehr als etwa 50 Schläge gebraucht haben. Aber nicht nur die zehn Endrundenteilnehmer zogen zu Bahn 10, alle anderen gingen mit und bildeten ein begeistertes Publikum. Es entstand eine Atmosphäre wie bei großen Turnieren. Jeder Abschlag, jede Annäherung, jeder Putt wurde fachmännisch kommentiert und, wenn gelungen, bewundert und mit Applaus versehen. Einige begleiteten den Endkampf weiter in ihren Carts, und für die älteren wie Edda und Karl Heinz Winter, die tapfer zu Fuß mitgespielt hatten, organisierte Präsident Pepe Pape schnell auch noch eines, damit sie den Rest verfolgen konnten. Edda war übrigens die einzige Frau auf der Runde, ein Umstand, der allgemein bedauert wurde.

Man hatte sich geeinigt, auf Stechen zu verzichten, da es im Herbst früh dunkel wird. So hatten sich dann auch schon einige an der Zwölf aus dem Wettkampf verabschieden müssen, um fortan das Publikum zu verstärken.

Da dieser Teil mit reiner Bruttowertung gespielt wurde, gab es natürlich Favoriten. Dazu gehörte sicher auch Udo, der so manchen Bruttosieg in der Saison für sich verbuchen konnte. Aber an der vierzehnten Bahn schied auch er aus. Es wurde gerätselt, ob der eine misslungene Schlag aus persönlicher Zurückhaltung eingebaut war, damit der Ideengeber nicht selbst gewinnt.

Jedenfalls waren es nur noch drei. Ryszard Komorowski hatte am 15.Loch nach brauchbarem Abschlag und einem wunderbaren zweiten Ball zwar seine Chancen gewahrt, aber ein etwas zu langer Annäherungsball und ein etwas zu kurzer Chip bedeuteten auch für ihn das Aus. Unglaublich, dass ein Bogey an Par 5 nicht mehr genügte, um weiterzukommen, aber so ist es, wenn die beiden anderen Par spielen.

Es blieben Ralph Schneider, vor allem bekannt für seine bombastischen Weiten, und Erwin Hoffmann, vor allem bekannt für gefürchtete Präzision. Blieb die Frage, was sich durchsetzen würde.

Um es kurz zu machen: Keins von beiden. An Bahn 16 begann Ralph mit einem Abschlag von knapp 250 Metern, aber Erwin konterte mit fast der gleichen Länge, wenn auch etwas zu weit rechts. Ralph riskierte den Angriffsball, der rechts vom Grün landete, Erwin legte seinen zweiten Ball ordentlich vor den Durchgang zum Grün. Ergebnis letztlich: beide Par.

Entscheidung an der Siebzehn? Die Zuschauer versammeln sich am Grün, vorsichtshalber im Schutz der Baumstämme. Applaus für Ralphs Abschlag, der genau und hoch einfliegt und wenige Meter hinter der Fahne einschlägt. Genauso wird Erwins Abschlag bejubelt, etwas weiter entfernt und vor der Fahne. Jeder zwei Putts und wieder Par gespielt.

An der letzten Bahn kann Erwin den langen und damit gut vorgelegten Abschlag von Ralph nur bedingt kontern. Seiner gerät etwas zu kurz und liegt noch vor dem Fairwaybunker, aber mit freier Sicht zum Grün. Er muss allerdings knapp an den Bäumen entlang spielen. Der zweite Ball hat einige Berührungen, aber nur mit Blättern und landet rechts im leichten Rough neben dem Grün, Ralphs zweiter Ball kommt rechts auf dem Vorgrün an.

Nun brauchte Erwin einen Chip und zwei Putts, Ralph aber spielte wieder Par und gewann das Spiel.

Im Publikum wurde kommentiert, so habe man Ralph noch nicht spielen gesehen, er habe sein bestes beobachtetes Golf abgeliefert. Aber auch Erwin, der sich nie aus der Ruhe bringen ließ und mit ebenfalls enormem Golf bis zuletzt immer die passende Antwort hatte, löste große Begeisterung aus. So spielen harte Konkurrenten, die zugleich gute Golffreunde sind.

Auf dem Weg zur Siegerehrung war spürbar, dass nicht nur bei den Finalisten, sondern auch bei den Zuschauenden der Adrenalinspiegel noch hoch war. 

Ralph und Erwin erhielten als Preise Apfelsaftboxen mit Saft aus unseren Äpfeln vom Platz und Honig von unseren Bienen, bevor man sich dem gemeinsamen Essen zuwandte.

Dem Men’s Captain Bernd Henßen wurde aufgetragen, diese Turnierform gleich im Frühjahr zu wiederholen. Die Erfahrungen sind gesammelt, und es sollte ein genauso großer oder größerer Spaß werden. Die Hoffnung besteht, dass sich herumspricht, wie einmalig das Turnier war und dass sich dann auch mehr Frauen mitmachen. Edda wird weiter werben.