Größte Spannung beim Weißenfelder MiGo Ryder
14.07.2023Luchs-Finanz im Doppelpack
06.08.2023Bernd Henßen
Da war also zunächst auf dem Porsche-Course die DP-World Tour. Ein spannendes Turnier mit dem Sieger Tom McKibbin, sagenhafte neun unter Par. Die deutschen Teilnehmer platzierten sich hervorragend mit Marcel Siem als Zweitem und Maximilian Kieffer auf dem vierten Platz.
Und dann kurze Zeit später: Die Golf Herrenreise des GC Weserbergland startet zwei Durchgänge auf demselben Platz! Die Teilnehmer waren vorgewarnt, denn er ist partout nicht einfach zu spielen. Da aber die Weißenfelder keine Profis sind, galten etwas weniger strenge Score-Regeln, Schluss war erst bei Doppelpar an einer Bahn. Der Platz zeigte sich in sehr gutem Zustand. Einiges war aber gewöhnungsbedürftig im Vergleich zum eigenen Gelände. Schon die Abschläge fühlten sich an wie zu Hause die Grüns, und die ersten Fairways gaben den Teilnehmern das Gefühl, auf einem weichen Teppichboden zu gehen. Wie würde es vor der Fahne aussehen? Die Übungsgrüns glichen ja einer Berg-und-Tal-Bahn.
Tatsächlich gilt auf dem Porsche-Course mehr denn je, dass auf dem Grün die Entscheidungen fallen. Ein Belag wie Filz, teilweise obendrein stark onduliert – das verlangte viel Feingefühl. So mancher Ball, der wie gewohnt zur Annäherung von Weitem gespielt nur leicht am Loch vorbeirollte, nahm anschließend auf der anderen Seite für seinen weiten Weg bergab Fahrt auf. Geradeaus putten gibt es eigentlich nicht. Man muss sehr intensiv die Breaks lesen und dann oft bedauernd mit den Achseln zucken. Ungehörige Ausdrücke verwendete natürlich niemand.
Diese Herausforderungen wurden aber teilweise mit Bravour gemeistert. Es waren jedoch nicht die einzigen. Wunderschön angelegtes Wasser war zu überwinden; das zahlreiche seitliche Wasser galt es zu meiden, auch wenn das Gefälle dahin manchmal die Bälle regelrecht anzog. Ist das nicht genug an Schwierigkeiten, dann kann man ja noch 26 Bunker einbauen. Volker Becker sinnierte: „Die haben es hier ja leicht mit dem Sandboden, eine Grube buddeln, schon hat man Bunker.“ Und was die Größe und die Tiefe angeht, sind die Bunker im Weißenfeld eher niedlich. Ein Fairwaybunker geht quer über die Bahn und ist in Spielrichtung fast 45 Meter lang. Mustergültig die achtzehnte Bahn, wo hinter dem breiten, aber schmalen Grün drei Bunker anzeigen, wo die Fahne steht. Allerdings muss auch hier ein Wasser mit steilen Abhängen überspielt werden. Oder Bahn fünf, an der man vom Abschlag aus nur den Teich sieht und die drei tiefen runden Bunker dahinter. Dazwischen soll irgendwo ein Grün sein.
Positiv ist zu vermerken, dass die Teilnehmer die Bahn vier in Polle nun in freundlicherem Licht sehen, nachdem sie Par-5 Löcher von bis zu 561 Metern Länge gemeistert haben. Wie andere auch, äußerte dann beispielsweise Helmut Rinke nach den ersten Bahnen das Gefühl, irgendwie nehme der Platz sein Spiel nicht an. Ach! Aber so ging es doch auch Größen wie Rafael Cabrera-Bello oder Eduardo Molinari bei der Tour. Also drehte Helmut den Spieß um und passte sein Spiel rasch an den Platz an, und das bescherte ihm an beiden Tagen den Nettosieg. Dahinter landeten Torsten Brun, Carsten Schmidt und Bernd Henßen auf den Plätzen. Brutto zahlte sich offenbar Platzkenntnis aus. Ralf Bittner, nicht zu ersten Mal auf dem Nord-Course, ließ sich die Siege an beiden Tagen nicht nehmen. Ob Platzierter oder nicht, letztlich waren alle von diesem Platz begeistert. Da störte auch nicht, dass im Gegensatz zu den Profis kein Auto für das Hol-in-one ausgelobt war, denn ein Ass haben die Teilnehmer ohnehin vermieden.
Ralf Bittner hatte wieder einmal eine großartige Reise organisiert. Das Hotel war gut, das Essen prima und das Golfangebot ein Erlebnis besonderer Güte. Das Beisammensein im Hotel bot darüber hinaus wieder Gelegenheit, im intensiven Gespräch mal eben die Welt zu retten und nebenbei die Zukunft des GC Weserbergland gedanklich positiv weiterzuentwickeln. Großer Dank ging an Ralf, verbunden mit Vorfreude auf ein nächstes Mal mit neuen Zielen und Herausforderungen.