ART 4
10.02.2013ART 2
12.02.2013Selten, dass eine kinetische Arbeit des Berliner Bildhauers einen Titel trägt; „Bake“ bildet die Ausnahme: alle anderen Skulpturen werden nüchtern nach Farbe und Entstehungsjahr katalogisiert. So beginne ich die Annäherung an die Skulptur mit der Definition des Titels als Schifffahrtszeichen, das in auffälliger Form und Farbe den rechten Weg weisen soll. Bei Hischers Bake ist es das Signal Rot, das sich deutlich als Komplementärfarbe vom grünen Hintergrund abhebt und die sanfte Bewegung der beweglichen Teile unterstreicht.
Neben der Farbe ist es die fast grafisch wirkende Stahl„zeichnung“ die den Betrachter bei der Bewegung der Skulptur unmittelbar berührt. Auf den Spitzen zweier Vierkantrohre in Kugellagern montiert, bewegen sich zwei Stangen mit zwei Halbkreisen am kürzeren Ende sanft im Wind, wobei der Drehpunkt gewichtsmäßig austariert ist. Nur dann genügt ein Windhauch, um die beiden Halbkreise in eine rotierende Bewegung zu setzen. Als Seismograph des Windes entsteht ein andauerndes Spiel der Überschneidungen und Übereinstimmungen, das immer wieder neue Figuren und räumliche Bezüge entwickelt. An dieser Stelle wird deutlich, wie streng der Künstler die Bezüge zwischen Form und Bewegung konzipiert hat. Die beweglichen Teile bilden in der Bewegung den Durchmesser eines Kreises, der in der Form der beiden Halbkreise aufgenommen wird und als ideelle Vollendung der beiden materiellen Halbkreise gedeutet werden kann.
Schnörkellos hat der Bildhauer die kinetische Skulptur konzipiert, kein Teil der Arbeit wäre wegzudenken.