ART 12
02.02.2013ART 10
04.02.2013Elementare Gesetzmäßigkeiten bestimmen die Granitstele von Jürgen Friede. Mit einer Höhe von 180 cm steht die graugrüne Stele lebensgroß dem Betrachter gegenüber und reiht sich ein in die lange Reihe von vertikalen Objekten, die als Entsprechung des Menschen fungieren: auch den Megalithkulturen genügte oft die Setzung und das Aufrichten des Steins selbst, wie man an heute noch vorhandenen keltischen Menhiren überprüfen kann. Und noch immer hält sich die Faszination dieser ersten gestalterischen Werke der Menschheit, packen sie den Betrachter mit einer fast abergläubischen Kraft, die unserem aufgeklärten Verstand widerstrebt. Etwas von dieser Anziehungskraft des Einfachen steckt auch in dieser Skulptur.
Jürgen Friede, der sich in den letzen Jahren wieder stärker an der menschlichen Figur orientierte, entfaltet hier mit reduzierten Mitteln eine der Grundthematiken von Skulptur überhaupt, die der verschiedenen Seitenansichten. Harte, eher geometrische Formen, wechseln sich ab mit organisch anmutenden Linien, die an noch geschlossene Blüten oder Knospen erinnern. Interessant ist hier der Vergleich zur halbierten Bronzepappel von Stefan Pietryga, der ebenfalls die Struktur seiner Arbeit zwischen geometrischer und organischer Form ansiedelt.
Ist es bei der Pappel der Schnitt mit dem Seziermesser, der uns eine ganz andere, silhouettenhafte Sicht der Skulptur ermöglicht, arbeitet Friede mit allmählichen Veränderungen der Ansichten, die sich am besten beim Umgehen der Skulptur erfassen lassen.